Ende Juli 2017, der Sommer lässt auf sich warten und Musikalisch tut sich wenig…bis die Spielleute „Irregang“ aus dem östlichen Teil der Republik, ein neues Musikalisches Manifest ankündigten. 

Nachdem das Album „Golias“ schon sieben Jahre zurück liegt, legen die „Jungs“ von Irregang nach. Persönlich habe ich die Truppe live und in Farbe auf dem Kivelingsfest 2017 in Lingen im Emsland spielen- und kennenlernen dürfen. Live und ohne viel Firlefanz wurde schöne und vor allem handgemachte Musik präsentiert.

Die letzte Scheibe „Golias“ alleine schon durch die schöne Musik und auch der Charmanten „Werbung“ der Spielleute habe ich noch vor Ort erworben. Hier lernte man einen angenehmen Mittelalterstil kennen. Die „Pfeifen“ nicht zu extrem im Vordergrund und insgesamt sehr harmonisch mit anderen Instrumenten. Egal ob bei Instrumental oder Gesangsstücken. Die CD lief hoch und runter…“Mehr als nur sieben Tage lang ;-)“. Auch den sehr Charmanten letzten Umtrunk mit Dr. Met Facinellus, Pfeyffer Felix und Christopherus dem Vielsaitigen, behalte ich noch in angenehmer Erinnerung.


Nun also „Faulenzia“ das neue Album…Hier warten ganze 14 Stücke darauf den Hörer in eine andere Welt mitzunehmen…wenn auch nur für die Dauer der CD (54 min.) Nach der Bestellung ( Direkt bei der Band, dann kommt das Geld auch wenigsten zu 100% dort an um weitere Musikalische Freuden zu bereiten. Dazu der rekordverdächtige Versand, sodass ich vor dem Besuch des Wacken Open Airs bzw. auf der Fahrt (4 Stunden können lang sein) schon etwas geniessen kann, was die Scheibe verstecken mag. (Danke noch mal dafürJ). Aus dem Päckchen fallen mir neben der CD noch zwei Aufkleber der Band und eine Karte entgegen, mit persönlichem WOA Gruß! Charmante Sache.

Bei näherem Betrachten des künstlerischen Covers, stellt man eine gewisse Ähnlichkeit einer britischen Band fest….ich komme aber einfach nicht auf den Namen..;)

Die CD eingelegt, wird man sofort von einem Epischen Auftakt begrüßt. „Fortuna Rota“ (zu Deutsch: Schicksals Rad) erzeugt Gänsehaut und macht einem klar, das sieben Jahre zwar lang sind (ausgehend davon, dass das Bandprojekt sicherlich immer noch Hobby ist) aber das Warten soll Belohnt werden.

„Feiert die Zeit“ spricht mir selbst aus der Seele, sorgt für gute Laune und macht mich seltsam durstig ;-). Es ist ein Lied, was sicher auch bei der nächsten Party auch mal gespielt wird.

„Mr. Prestons“ hingegen macht Spaß für alle Freunde der Sackpfeyffen und des Trommelns. Zugunsten der schönen und eingänglichen Melodie, wurde auf Gesang verzichtet. So kennen wir es ja schon von „Golias“. Vorsicht: Ohrwurmgefahr! Ein gutes Beispiel für die "German Speed Minne" wie es Irregang selbst im Cover ausdrücken ;-).

Wo wir von Ohrwürmern sprechen…Tadaaa „Mittsommernacht“ lässt die Ohrwürmer nur noch höhe tanzen. Dieses Lied entführt einen in eine Fantasiewelt voller Elfen, Magie und Lust. Inspiriert von Shakespeares „Sommernachtstraum“ lässt der Song einen den Trüben Alltag vergessen. Ich bin begeistert. Text und Melodie regen die Fantasie an und sorgen für eine gewisse Aufregung aber auch eine Form der Entspannung. Macht das irgendwie Sinn? Nein? Dann hört euch das Lied an und ihr wisst, was ich meine ;)

Nachdem man erst mal von vier Krachern begrüßt wurde, geht es ohne Umwege auf den „Ritt auf der Starksackpfeyfe“ ein weiteres Instrumentalstück, was für alle, die gern das Tanzbein schwingen wollen eine super Gelegenheit ist, genau das zu tun.

Mit dem „Schicksalslied“ werden dann etwas „ruhigere“ Töne angeschlagen, wenn auch nicht für allzu lange. Dabei wird Inhaltlich auf das „Echte“ Leben eingegangen…denn Mal hat man Glück mal Pech..oder „Hochmut kommt vor dem Fall“ 

Freunde des gepflegten Instrumentalspiel, kommen bei „Faulenzia“ auch nicht zu kurz, denn mit „Alpakaloise“ dringen zum dritten Mal gänzlich gesanglose Töne durch die Lautsprecher. Wenn ich länger zuhöre, könnte diese Nummer auch gut in einen Film passen. Natürlich mit entsprechendem Thema.

Wer sich fragte, wie man sich als Schwan auf der Futterplatte fühlt…dem hilft die „Schwanenklage“ sicher weiter. Als angenehm empfinde ich hier die Wortwahl bzw. die Formulierungen. Eben sprachlich (Mittel-)alte Schule, sehr Eloquent!

Instrumentalstück Nummer IV stellt der „Altlobscher Schafschubser“ dar und begeistert durch eine große Instrumentenbreite in diesen etwas mehr als vier Minuten.

Als „Spielmann“ hat man es nicht immer leicht, aber dort wo man Willkommen wird, ist es schön…heute würde man sagen „Der Weg ist das Ziel“.  Die Freuden eines „Spielmann“ sind meist bescheiden und doch ehrbar.  Ein schöner Gedanke und ein Lied zum kurzen Innehalten. Gefällt mir J.

"Faulenzia" Cover
Der „Schnittertritt“ macht das Quintett der Instrumentalstücke nun voll. Ein aufgeregtes Stück, welches Spaß macht. Kann ich mir Live auch sehr gut vorstellen, dass es viel Menschen dazu bewegt zu tanzenJ.

Von Neidhart einst verfasst und nun in neues musikalisches Gewand gehüllt, erzählt „Sommer deine Süszen Tage“ von Trauer, dem Herbst und dem Herzschmerz des Barden. Musikalisch angelehnt an Knut Seckel, finden alte Worte (Um 1230) neue Form.

Die Instrumentalzugabe, ganz im Zeichen der Sackpfeife, bildet „J’aime sans penser“. Etwas gemächlicher als z.B. „Mr. Prestons“ weiß der Klang und die Melodie zu gefallen und rundet das „Instrumental Paket“ schön ab.

Nachdem man während des Hörens in Gedanken versunken ist (Ist im Auto vielleicht nicht so praktisch 😁) Ist man mit „Der Leiermann“ schon am Ende von Faulenzia angekommen. „Der Leiermann“ kommt dann doch etwas dramatischer daher, wenn nicht gar ein wenig unheimlich. Auch hier hat die Fantasie die Möglichkeit sich zu entfalten, wenn auch vielleicht etwas dunkler.

Am Ende kann man sagen, das im Vergleich zum letzten Album „Golias“ alles etwas „erwachsener“ erscheint. Klangtechnisch hat sich einiges getan. Dennoch macht es „Faulenzia“ nicht weniger zu einem Spectaculum für die Ohren des geneigten Mittelalterzuhörers. Freunde von Instrumentalstücken aber auch Gesangsliebhabern, werden nicht enttäuscht.
Allein der furiose Auftakt der mit den ersten vier Stücken haben mich begeistert und machte Lust auf mehr! Sieben Jahre hatte es gedauert, bis zu diesem Album. Aber hier gilt besonders: Was lange währt, wird endlich gut. Mit diesem Album brauchen sich die Spielmänner von „Irregang“ hinter den „bekannten“ Mittelaltertruppen nicht verstecken! Man muss nicht immer bekannt sein um es drauf zu haben!

Ich bin begeistert von „Faulenzia“, da sie mich für eine kurze Zeit aus dem Alltag holt und in eine andere Welt entführen kann. Danke dafür! Eine Bitte: bitte nicht wieder sieben Jahre mit dem nächsten Album warten! 😊




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brothers of Metal - Prophecy of Ragnarök